15 / 07 / 14 ~ Familie ~

In dem Moment, in dem Dean Dick Roman den Dolch in den Kopf rammt, fange ich an zu jubeln. Sie haben es geschafft. Meine Jungs haben es endlich geschafft! 
Über 100 Folgen fiebere ich nun schon mit, wie Sam und Dean Winchester sich durch ein mit Monstern und Dämonen übersätes Amerika kämpfen. Über 6 Staffeln haben die beiden sich den verschiedensten Gegnern entgegen gestellt. Ich habe mit ihnen gelacht und getrauert, wenn ein geliebter Charakter gestorben ist. Natürlich weiß ich, dass ich mich zu sehr hinein steigere, zu sehr mitfühle. Doch gleichzeitig tut es so unglaublich gut. Es ist, als würde ich nach Hause kommen, wenn ich Dean in seinem Impala singen höre, wenn ich die Fassaden des alten Hogwarts oder den Doktor durch seine Tardis springen sehe. 
Es mag keine reale Familie sein, aber ich konnte sie mir aussuchen. Ich kann den Fernseher anschalten und in meine eigene kleine Welt abtauchen, wenn ich es brauche, ihn aber auch wieder ausschalten, wenn ich zurück in die Realität möchte. Und vielleicht ist es auch ganz gut, dass es nicht real ist. Denn so kann ich zwar mitfühlen, mir aber auch nicht die Schuld geben, wenn etwas Schlimmes passiert. 
Ich liebe diese Familie.

14 / 07 / 14 ~ Natur ~

Stille umgab sie. Das Gras auf dem sie lag war warm und freundlich. Es hatte nichts gegen ihr leichtes Gewicht, und stumm dankte sie ihm dafür. Hinter ihr erhoben sich majestätische Bäume, ihre Blätter raschelten im Wind. 
Hatte sie Stille gesagt? 
Nein, die Blätter erzählten ihr Geschichten. Aufmerksam hörte sie ihnen zu, lächelte ab und zu oder verzog besorgt das Gesicht. Auch die Blumen neben ihr waren nicht ruhig. Sie flüsterten miteinander, so leise jedoch, dass sie sie nicht verstehen konnte. Also lauschte sie weiter den Geschichten der Blätter. Und während die Sonne langsam den Himmel verließ wurde sie schläfrig. Der Schlaf umfing sie, die Stimmen der Blätter wurden leiser. 
Doch erst als sie schlief konnte auch die Welt um sie herum zur Ruhe kommen.

13 / 07 / 14 ~ Freundschaft. Am Abgrund. ~


suicide*TRIGGER*TRIGGER*TRIGGER*suicide
Morgens, halb 5 auf der Brücke. 
Sie steht oben auf der Brücke, alleine, am Abgrund. Vor ihr das tosende, reißende Wasser, hinter ihr der kühle Stahl. Ihr ist kalt. Sie zittert am ganzen Leib, aus Angst, vor Kälte. Wäre er nicht gewesen, wäre sie nicht hier. Sie liebte ihn, er spielte mit ihr. Sie gab ihm alles, er betrog sie. Er war alles für sie, Sie war von Anfang nur eine Wette. Er stieß sie in den Abgrund. Wäre er hier, wäre sie schon lange nicht mehr. 
Sie tat einen weiteren Schritt, rutschte ab. Schnell griff sie nach dem Geländer, kühler Stahl brannte auf ihrer Haut, das Wasser des Flusses mischte sich mit Tränen. Sie war feige, das wusste sie. Sie wollte springen, traute sich aber nicht. Ihr wurde schwindelig, Übelkeit krabbelte ihren Hals hinauf. Sie spuckte, doch die Übelkeit blieb. Ein Zucken durchfuhr sie, sie sackte in sich zusammen. So blieb sie dort sitzen, ein wimmerndes Häufchen Elend. 
'Ich habe ihm alles gegeben. Nie habe ich an ihm gezweifelt, nie habe ich einen Anderen auch nur angesehen. Doch er, er macht alles kaputt. War ich nicht gut genug? War ich vielleicht sogar eine schlechte Freundin? Habe ich etwas falsch gemacht? Es war schließlich meine Schuld...' 
Langsam erhebt sie sich. Plötzlich steht er hinter hier. immer weiter schiebt er sie nach vorne. Dankbarkeit. Sie durchströmt sie. Seit Jahren war sie unerwünscht. In der Schule, Zuhause, Im Verein. Sie ist dankbar dafür, dass er sie schubst. Ohne ihn würde sie es wahrscheinlich nicht schaffen. Doch dann hört er auf. Sie hört Schritte, wahrscheinlich geht er, hat keinen Bock mehr. 
Nein, die Schritte entfernen sich nicht, sie kommen näher. Ein Schauer durchzuckt sie, eine Hand legt sich auf ihre Schulter. Erschrocken dreht sie sich um. Hinter ihr steht en Mädchen. Ihre beste Freundin. Früher. Als er kam, ging sie. 
Sie schauen sich in die Augen. Die Hand ist stark, zieht sie zurück. Sie lässt es geschehen, glücklich, traurig, genau weiß sie es nicht. 
Sie stehen auf der Brücke, direkt neben dem Abgrund, und schauen sich an. Dann fallen sie sich in die Arme und weinen. 
Morgens, halb 5 auf der Brücke.